Die Geschichte des Schloss Engers
1758 - 62 ließ Kurfürst Johann Philipp das Jagdschloss Engers erbauen. Die unter der planerischen Leitung des kurtrierischen Hofarchitekten Johannes Seiz (1717-1779) errichtete Jagdanlage ersetzte die mittelalterliche Burg Kunostein, die der Trierer Erzbischof und Kurfürst Kuno von Falkenstein 1371 in Engers errichten ließ.
Zunächst ließ Johann Philipp 1757/58 die Reste der mittelalterlichen Anlage unter beträchtlichem Finanzaufwand modernisieren. Bald stellte sich heraus, dass eine bloße Renovierung des mittelalterlichen Baus den gehobenen Wohn- und Repräsentationsbedürfnissen des Kurfürsten nicht genügen konnten.
Somit wurde 1758 schließlich die mittelalterliche Burg Kunostein abgerissen. Der Grundstein von Schloss Engers wurde im Juni 1759 gelegt.
Anfang 1760 verfügte der Kurfürst einschneidende Abänderungen der Ausführungspläne, wodurch eine Verlegung und komplette Neuerrichtung der Hauptstiege notwendig wurde.
Wie alle Schlösser der Trierer Kurfürsten, mit Ausnahme der Ehrenbreitsteiner Philippsburg, stand auch Engers die meiste Zeit leer.
Eine im Schloss wohnende Aufsicht sorgte für Sauberkeit und öffnete den Bau durchreisenden Fremden zur Besichtigung.
Das Schloss Engers wurde hauptsächlich im September für die Jagd genutzt.
Der Verfall nach dem Tod des Kurfürsten
Nach dem Tod des Kurfürsten Johann Philipp1768 geriet Schloss Engers in zunehmende Verwahrlosung.
Die nicht ortsfeste Ausstattung des Schlosses wurde als Materialfundus für die neu erbaute Koblenzer Residenz genommen.
Auf Weisung des Reichsdeputationshauptausschusses wurde Schloss Engers 1803 dem Fürsten Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg zugewiesen. Dieser nutzte das Schloss in den folgenden Jahren als Sommerresidenz und ließ es neu ausstatten, wobei man die ursprüngliche Raumaufteilung beibehielt.
Nach dem Wiener Kongress kam das Schloss 1815 an Preußen und alle Einrichtungsgegenstände aus nassau-weilburgischer Zeit wurden in das Weilburger Schloss gebracht.
1862 wurde Schloss Engers preußische Kriegsschule für die Unteroffiziersausbildung der Festung Ehrenbreitstein und diente 1870/71 und erneut 1914-18 als Kriegslazarett. 1982 wurde das Schloss an die "Josefs Gesellschaft für Behindertenfürsorge" verkauft, erhielt den Namen "Heinrich-Haus" und diente fortab als Klinik. Bereits 1862 hatte man begonnen, in den ursprünglichen Privatgemächern des Kurfürsten neue Raumeinteilungen vorzunehmen, wodurch die kostbaren Stuckarbeiten der Decke zerstört wurden.
Seit 1990 stand der Bau leer und wurde anschliessend grundlegend restauriert. Hierbei wurden die Entstellungen des 19. und 20 Jahrhunderts zurückgebaut und der Zustand von 1762, soweit möglich, wieder hergestellt.
Das Innere des Schlosses ist seit 1998 zur Besichtigung geöffnet.
Weitere Informationen:
Schloss Engers
Alte Schlossstraße 2
56566 Neuwied
Tel.: 0 26 22 / 92 64 295
www.schloss-engers.de
Der Bauherr - Johann Philipp von Walderdorff (1701 - 1768)
Johann Philipp von Walderdorff entstammt einer adeligen reichsritterlichen Familie, die seit dem 13. Jahrhundert im Taunus und in der Wetterau ansässig war.
Als nachgeborener Sohn eines Reichsfreiherrn war er für die geistliche Laufbahn vorgesehen, da nur der jeweils Erstgeborene das Familienerbe antreten durfte.
1716 erhielt er daher mit 15 Jahren die Firmung und gleichzeitig die Priesterweihe. Durch die im 18. Jahrhundert übliche Verwandtenprotektion stieg er sehr schnell in der Hierachie auf und wurde 1739 Domdechant und kurfürstlicher Stadthalter in Trier.
Er zeichnete sich durch Jovialität, Menschenfreundlichkeit und Bürgernähe aus.
Im Jahr 1756 trat Johann Philipp von Walderdorff die Nachfolge des Kurfürsten zu Trier an.
1763 wurde er zusätzlich Bischof von Worms. Politisch war er dennoch sehr schwach und überließ die Entscheidungen zunehmend seinen Beratern.
Kurfürst Johann Philipp wandte sich nun vermehrt seinen Leidenschaften Bauen und Jagd zu. Trotz des Wohlstands galt er als freigiebig und großzügig.
Seine Berufung sah er selbst im Bauen, ließ das kurfürstliche Palais in Trier ausbauen und die Schlösser in Wittlich und Engers neu erbauen. Besonders zu bemerken ist der zurückhaltende Geschmack des Kurfürsten bei der Raumausstattung und Einrichtung.
Das Schloss Engers - heute
Das "Hotel-Restaurant Schloss Engers"
Das "Hotel-Restaurant Schloss Engers" ist ein moderner gastronomischer Betrieb im historischen Ambiente des Schlosses. Es bietet vielfältige Möglichkeiten, die besondere Atmosphäre und die edle barocke Ausstattung von Schloss Engers für Feste, Feiern und andere Veranstaltungen zu nutzen.
Vom Restaurant im barocken Gewölbe über den Gartensaal im Erdgeschoss bis hin zu den Gästezimmern in den Mansarden stehen Räume unterschiedlichster Größe und Ausstattung zur Verfügung. Das Haus ist für Tagungen eingerichtet und bietet Übernachtungsmöglichkeiten in einem eigenen Gästehaus (4 Sterne-Kategorie) in der Residenz Schloss Engers.
Für Familienfeiern, insbesondere Hochzeiten, sind die Prunkräume des Schlosses ideal geeignet, zumal sie als Außenstelle des Standesamtes Neuwied fungieren.
Im Schlossrestaurant laden edle Tropfen der Region und erlesene Gerichte zum Verweilen ein.
Die "Villa Musica" im Schloss Engers
Nach umfassender Renovierung wurde das Schloss Engers 1995 als "Akademie für Kammermusik" der Landesstiftung "Villa Musica Rheinland-Pfalz" wieder eröffnet. Seit 1999 ist das Schloss Eigentum der Stiftung. Die Villa Musica Rheinland-Pfalz fördert hochbegabte junge Musikerinnen und Musiker durch eine Spezialausbildung im Bereich Kammermusik.
Ganzjährig finden im Schloss Proben mit anschließenden Konzerten statt. Auch die Kammerkonzerte im Saal der Diana gehören zu diesem flächendeckenden Kulturprogramm, das mehr als 120 Veranstaltungen in allen Landesteilen von Rheinland-Pfalz umfasst.
Mehr als 1.000 der besten klassischen Nachwuchsmusiker wurden von Villa Musica ausgebildet. Viele von ihnen haben mit ihren Dozentinnen und Dozenten im Schloss konzertiert.
Neben den Konzerten veranstaltet die Stiftung in Engers auch viele andere kulturelle Aktivitäten: Führungen durch die Prunkräume des Schlosses mit ihrer wertvollen Rokoko-Ausstattung, Kindertheater im Gartensaal, Open Air-Konzerte im Schlosshof und das alle zwei Jahre stattfindende Barockfest.
Die Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz
Als landesweit einzige ihrer Art versteht sich die Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz als zentrale musikalische Bildungs- und Begegnungsstätte. Sie bietet in erster Linie ein impulsgebendes Kursangebot zur musikalischen Fort- und Weiterbildung und stellt darüber hinaus allen Musikausübenden ideale Arbeitsbedingungen für unterschiedliche musikalische Aktivitäten zur Verfügung.
Das "Meisterhaus", das sich derzeit im Eigentum der Landesstiftung "Villa Musica" befindet, dient als Stammhaus der Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz, die, als dezentrale Einrichtung 1982 gegründet, seit Sommer 2003 ihren festen Sitz in Engers hat.
Von der preußischen Domänenverwaltung im neobarocken Stil errichtet und seit 1995 unter Denkmalschutz stehend, wurde das "Meisterhaus" in den Jahren 1901 bis 1903 als Lazarett erbaut und hat bis heute sein Äußeres aus dem Jahre 1903 behalten. Seinen Namen erhielt das Gebäude als es 1928 von der Josefs-Gesellschaft übernommen und als Wohnhaus für die Handwerksmeister genutzt wurde, die in den benachbarten Behindertenwerkstätten tätig waren.
Aufgrund der hohen Nachfrage errichtete die Landesmusikakademie den im Jahr 2011 eröffneten Neubau "Musikerhof".
Wasserpark Feldkirchen
Eiszeitliche Siedlung Gönnerdorf
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Vogelschutzgebiet Engerser Feld / Urmitzer Werth
Der Erddeich Engers
Das Rheinufer Engers
Das Schloss Engers
Die erste Römerbrücke und der Burgus Engers
Der Wasserturm aus dem Jahr 1900 ist heute eines der markantesten Gebäude im Stadtteil Engers. Früher versorgte dieses Bauwerk die gesamte damals noch eigenständige Stadt Engers mit Trinkwasser.
1642 wurde es am Marktplatz vor dem Schloss Engers errichtet. Bis zur Eingemeindung von Engers in die Stadt Neuwied 1970 war es Sitz der Verwaltung der bis dahin selbstständigen Stadt. Sein Turm beherbergt noch eine Glocke aus dem Jahre 1791.
Erbaut wurde dieser zwischen 1357 und 1371 vom Grafen Wilhelm I. zu Wied. Dieser begann hier mit dem Bau der Stadtmauer und wollte Rheinzoll für vorbeifahrende Handelsschiffe erheben. Der Turm hatte früher eine Spitzhaube und eine Überdachung des Rundgangs. Der "Grauer Turm" hieß früher "Graven-Turm". Aus dem mittelalterlichen "v" wurde im Laufe der Zeit ein "u".
Das Spee-Haus wurde zwischen 1530 und 1600 erbaut und war zeitweise das Haus des Zollschreibers. 1637 erwarb es Graf Hermann von Hatzfeld. Später wurde es an die Grafen von Hillesheim und anschließend an die namensgebenden Grafe von Spee vererbt.
In spätrömischer Zeit errichteten die Römer einen befestigten Handelsposten am Rheinufer im heutigen Stadtteil Engers. Eine Schautafel am Standort 22 beschreibt hier die noch heute erhaltene Fundstelle.
Engerser Eisenbahner errichteten die Rheinkapelle als Dank dafür, dass sie im 1. Weltkrieg nicht zum Militär eingezogen wurden. Der Vorgängerbau der Kapelle war eine Warschaustelle, in dessen Türmchen nachts ein Öllicht die Schifffahrt vor einer Sandbank im Rhein warnte.
Benannt nach dem im KZ umgekommenen Theologen Dietrich Bonhoeffer, wurde die Kirche im Jahre 1902 erbaut. Anlaß hierfür waren sicher auch die vor allem aus Ostdeutschland stammenden evangelischen Kriegsschüler, da der Ort Engers, bedingt durch die jahrhundertelange Trierische Herrschaft, vorwiegend katholisch war.
Das "Duckesje" ist ein Turm der Engerser Stadtmauer. Der Name kommt vom dort befindlichen Gefängnis, in dem u.a. in der Zeit der Rheinischen Räuberbanden, zwischen 1750 und 1850, ein Mitglied der Neuwieder Bande, der "Schäle-Jick-Jack" gefangen war.
Die kath. Kirche wurde im Jahr 1900 errichtet. Der Vorgängerbau von 1785 war zu klein geworden. Ein erster Kirchenbau wird in Engers bereits um 1200 erwähnt. Das Totenhäuschen neben der Kirche ist ein noch erhaltener Wachturm der Stadtmauer von Engers. Der Name "Totenhäuschen" entstand, weil dort im unteren Teil des Gebäudes früher die Leichen für den angrenzenden Friedhof aufgebahrt wurden.
1662 errichteten die fünf überlebenden Familien einer Pestwelle diese Kapelle als Dank für die Errettung. Zuvor waren hunderte Einwohner an der Pest gestorben. Eine Sage berichtet, dass diese Familien ein Gelübte abgelegt hatten, eine Kapelle zu errichten, wenn sie verschont blieben. In der folgenden Nacht entstand ein großes Getöse in Engers und ein schwarzes Faß rollte durch die Staßen in den Rhein. Darauf hin verschwand die Pest.
1662 errichteten die fünf überlebenden Familien einer Pestwelle diese Kapelle als Dank für die Errettung. Zuvor waren hunderte Einwohner an der Pest gestorben. Eine Sage berichtet, dass diese Familien ein Gelübte abgelegt hatten, eine Kapelle zu errichten, wenn sie verschont blieben. In der folgenden Nacht entstand ein großes Getöse in Engers und ein schwarzes Faß rollte durch die Staßen in den Rhein. Darauf hin verschwand die Pest.